7 agosto 2016

Komm, komm, du goldene Tochter, Wanderin des Herbstes, Lauscherin des Waldes,
ich werde dir sagen, woher das Glück kommt, wohin es geht.
Leg deine Finger auf meine Rinde und ich will
deine Glieder in des Herbstes Schönheit hüllen.




Ich werde zu dir kommen, seltsam, böse und treu
mit dem Gang eines wilden Tiers aus der fernen Wüstenheimat deines Herzens,
Du wirst hart und machtlos gegen mich kämpfen
wie man nur gegen sein Schicksal, gegen sein Glück, gegen seinen Stern kämpft.
Ich werde lächeln und Seidenfäden um meinen Finger wickeln
und das kleine Knäuel deines Schicksals in den Falten 
meines Kleids verbergen.

Sieh mal, wie wehrlos diese Briefe sind! Nimm sie als das, was sie sind: die leichte und flüchtige Gischt der schweren Woge über der Klippe.

Ich bin keine Frau. Ich bin ein Neutrum.
Ich bin ein Kind, ein Page und ein kühner Entschluß,
ich bin ein lachender Strahl einer Scharlachsonne…
Ich bin ein Netz für alle gierigen Fische,
ich bin eine Schale für die Ehre aller Frauen,
ich bin ein Schritt auf Zufall und Verderben,
ich bin ein Sprung in die Freiheit und ins Selbst…
Ich bin des Blutes Flüstern im Ohr des Mannes,
ich bin ein Fieber der Seele, Sehnsucht und Verweigern des Fleisches,
ich bin ein Eingangsschild zu neuen Paradiesen.
Ich bin eine Flamme, suchend und furchtlos,
ich bin ein Wasser, tief aber dreist bis an die Knie,
ich bin Feuer und Wasser ehrlich vereint in freiem Entschluß…

Edith Södergran

Nessun commento: